Forchheimer Bündnis gegen Flächenfraß

Das „Forchheimer Bündnis gegen Flächenfraß“ ist offiziell besiegelt. Es besteht aus den Landkreis-Grünen, der Forchheimer Grünen Liste, dem Bund Naturschutz KG Forchheim, der Bürgerinitiative BIWO, der ÖDP, dem Landesbund für Vogelschutz und der AG Bäuerliche Landwirtschaft, Regionalgruppe Franken. Emmerich Huber wird das Bündnis und dessen weitere Aktionen koordinieren.
An die 50 Forchheimer,
darunter auch einige zufällig vorbeikommende Passanten, haben am 17. Mai nachmittags in der Forchheimer Fußgängerzone demonstriert, mit welchem Tempo in Bayern Natur unwiederbringlich neu versiegelt wird. Dazu verlegten sie im Eiltempo 60 Kartons von je 1,5 qm Fläche, so daß 90 qm der Hauptstraße unter den Kartons verschwanden. Mitten unter den Versieglern war auch Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen im Bayer. Landtag
und Initiator des Volksbegehrens „Betonflut stoppen“, um weiter auf den ungebremsten Flächenfraß in Bayern aufmerksam zu machen. Emmerich Huber, Sprecher der Grünen in Forchheim, dirigierte und kommentierte die Aktion für die Aktiven und die vorbeikommenden Forchheimer am Lautsprecher.
Er klärte auf, dass nach Zahlen des Bayerischen Umweltministeriums in Bayern je Sekunde 1,5 qm Natur unter Beton und Teer verschwinden und entsprechend die mit Pappe bedeckte Fläche von 90 qm in genau einer Minute. Pro Tag sind das dann die oft zitierten 13,1 Hektar und pro Jahr mit im Schnitt 44,7 qkm mehr als das gesamt Stadtgebiet von Forchheim.
Nach der Aktion machte sich ein Fahrradcorso mit 31 Teilnehmern vom Paradeplatz aus auf nach Forchheims Süden, um die Highlights des Flächenfraßes zu besichtigen – darunter vor allem die „Klassiker“, nämlich ebenerdige Einkaufsmärkte und Tankstellen mit riesigen, teils mehrere Hektar großen Parkplätzen. Die meisten Teilnehmer kannten die Flächen vom Einkaufen und Vorbeifahren, waren jetzt beim bewußten Hinschauen aber doch betroffen vom Ausmaß der Flächenverschwendung.
Um 19.30 Uhr gab es schließlich im Familienzentrum von St. Johannis einen Vortrag von Ludwig Hartmann zum Volksbegehren und einen spezieller Blick von Dr. Buchholz, Vorstand des Bund Naturschutz Forchheim, auf den Landkreis mit anschließender Diskussion. Hartmann betonte, daß es nicht Ziel des Volksbegehrens sei, Bodennutzung völlig zu unterbinden, sondern eine verantwortungsvollere, intelligentere Nutzung. Das sei ohne jeden Schaden für den Wirtschaftsstandort Bayern möglich. Es müsse mehr nach oben und unten gebaut werden, auch wenn die Versiegelung von Wiesen und Ackerland oft der einfachere und billigere Weg sei. Auch Buchholz betonte, daß Natur nicht endlos dem Profit geopfert werden dürfe. Als großes Problem benannte er auch den oft unsinnigen Wettbewerb von Kommunen untereinander um Gewerbesteuern, was oft zu einem Überangebot an Gewerbeflächen führe, die dann zu Dumpingpreisen verschleudert würden.