Stopp die Bodenversiegelung

Schluss mit dem Flächenfraß
Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt werden in Bayern im Durchschnitt pro Jahr 44,7 Quadratkilometer Bodenfläche neu versiegelt. Das sind fast 30 Hektar mehr als die Fläche des gesamten Stadtgebietes von Forchheim. Rechnerisch wird also die Fläche Forchheims in 363 Tagen neu versiegelt. Wie rasant die Bodenversiegelung in Bayern voranschreitet demonstrierten die Grünen und der Bund Naturschutz in der Fußgängerzone Forchheims mit vorbereiteten Pappkartons. Aber Pappe bei Dauerregen ist natürlich ein Problem. Helfer und auch einige Passanten, die mitmachen wollten, schauten besorgt auf die Wolken. Schließlich entschied man: „In Bayern wird bei jeden Wetter betoniert, also ziehen wir das auch durch“. Punkt 12 Uhr erfolgte per großem Gong der Startschuss und dann wurde nach Plan versiegelt was das Zeug hielt. Links und rechts vom Bächla waren auf Höhe der Volksbank je 30 durchnummerierte und je 1,5qm große Kartons abgelegt und auf jeder Seite hatten sich je 10 „Naturzerstörer“aufgestellt. Im Sekundentakt musste dann jeder Helfer einen Karton in der richtigen Reihenfolge ablegen, zurück zum Stapel, den nächsten Karton holen und wieder ablegen. Das ganze 60 Sekunden lang, so dass am Ende 90qm Fläche entlang des Bächla mit der Aufschrift „Diese Fläche wird in Bayern in 1 Minute versiegelt“ lagen. Damit wurde genau das Tempo nachgestellt, mit dem in Bayern Boden und Natur zubetoniert, geteert und überbaut werden. Pro Tag sind das 13,1 Hektar, oder etwa 18 normal große Fußballplätze.Trotz redlicher Anstrengung und teils im Laufschritt brauchte man 7 Sekunden länger als geplant. „Nicht einmal mit 20 Leuten und minutiöser Vorbereitung kann man mit dem Tempo der Bodenversiegelung in Bayern Schritt halten“ staunten Emmerich Huber und auch Lisa Badum, Bundestagskandidatin der Grünen für den Wahlkreis Forchheim/Bamberg. „So wie bisher darf es mit dem Naturverbrauch einfach nicht weitergehen“ sagt sie und fährt fort: „Unser Bayern gibt es nur einmal, Land und Boden sind nicht vermehrbar und wir müssen endlich sorgsamer damit umgehen.“ Sie verweist außerdem darauf, daß ebenfalls nach Erhebungen des Landesamtes für Umwelt über 11.000 Hektar stillgelegte Gewerbeflächen offiziell gemeldet sind und fordert, daß diese aufbereitet und genutzt werden. Badum setzt dabei auf das von den Grünen aktuell gestartete Volksbegehren gegen die Betonflut und hofft, dass dieses rasch die 1. Hürde von 25.000 Unterstützern nimmt und letztlich in ein Gesetz zur Eindämmung des Flächenverbrauchs mündet.Auch Heinrich Kattenbeck, Sprecher der Bürgerinitiative pro Wiesental und Dr. Uli Buchholz, Vorsitzender des Bund Naturschutz Kreis Forchheim waren aktiv dabei und diskutierten mit den Bürgern über die geplante Ostumgehung. „Dieses Irrsinnsprojekt vor unserer Haustür verbraucht mindestens 50 Hektar Land und es zerstört unwiederbringlich schönste Landschaft und Heimat“ beklagt Kattenbeck. Er bezweifelt zudem jeglichen verkehrlichen Nutzen und ist sich sicher, dass die Umgehung in der geplanten Form insgesamt zu mehr Verkehrs- und Lärmbelastung führen wird. Nicht abgestimmt war die Versiegelungsaktion übrigens mit dem Start des Volksbegehrens gegen die Betonflut, aber es passte gut und so konnten sich die Bürger schon vor und nach der Aktion in die Unterschriftenlisten eintragen. Rund 80 Forchheimer kamen dem nach und es wären sicher noch mehr gewesen, wenn die Listen gereicht hätten. Huber verspricht, dass am nächsten Samstag, 16.9. am Infostand der Grünen genügend Listen vorhanden sein werden – bei jeden Wetter.
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Hier gibt es die Aktion als Video |
Tags: Natur bewahren, Veranstaltungen